Donnerstag, 29. März 2018

Minimalist

Seit längerer Zeit beobachte ich die neue Mode – Minimalismus. Es ist überall zu finden: Klamotten, Kosmetik, Einrichtung und sogar im Essen. Wenn wir weniger besitzen, sollen wir glücklicher werden. Ist es wirklich so?
Einfach das Chaos um uns herum beseitigen. Vielen, auch mir fällt es allerdings schwer, sich von materiellen Sachen zu trennen. Wir bauen indirekte Beziehung zu den Sachen auf und möchten uns aus Gewohnheit nicht neu ordnen. Wir hängen an den Sachen, nicht weil wir es brauchen oder diese nützlich sind, sondern weil wir es mit Erinnerungen beklebt haben.
Ähnliches FotoOffenbar je weniger man besitzt, desto besser und glücklicher ist man. Das Übermaß an Dingen loszuwerden und sich nur mit den Notwendigen zu umgeben, lässt uns das Gefühl der Freiheit fühlen. Minimalismus führt dazu, dass wir uns nicht mehr eingeschränkt und überrumpelt durch den Alltag bewegen. In schwierigen Situationen können wir es besser koordinieren und somit auch jeden Tag anders genießen. Es wird ein neues Leben erschaffen. Ein Leben, wo die materiellen Dinge nicht die Überhand gewinnen. Und das ist genau das wonach ich gesucht und auch gefunden habe. Ich habe nach und nach angefangen Sachen auszusortieren und gravierend zu reduzieren. Ich habe dieses Gefühl mich mit einfachen Sachen glücklicher zu fühlen. Ich kann mich endlich auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist! Ich bin kein Minimalist. Aber es ist ein Anfang gemacht und das war wahrscheinlich am kompliziertesten. Es hat angefangen mit meinem Kleiderschrank bis hin zu meinem geliebten Gewürzschrank in der Küche. Ich besitze weiterhin noch ganz viel, zu viel. Allerdings kann ich nicht einschätzen, ob es mich weniger oder mehr glücklich macht, diese Sachen noch zu besitzen. Mir war es besonders wichtig, ein Gleichgewicht zu finden. Mich mit Dingen zu umgeben, die mir wichtig sind, die ich regelmäßig benutze und somit auch Freude verspüre.

Ausmisten ist eine wunderbare Therapie. Du bekommst wieder mehr Überblick und hältst die Dinge mal wieder in den Händen, welche du damals für mindestens ein paar Stunden so geschätzt hattest. Du fühlst sie, du erinnerst dich an sie und kannst entscheiden, wie es mit ihnen weitergeht. Viele Dinge nehmen nur Platz weg und dienen uns nur einmal im Leben. Ausmisten ist Befreiung und Wertschätzung gleichermaßen. Vergleiche abstellen. Die Werbung redet uns ein, dass viel Besitz und viele Dinge glücklicher machen. Das muss sie auch, sie will ja schließlich so viel Geld von uns wie möglich, aber das Gegenteil ist der Fall. Umso mehr Zeug, umso mehr Sorgen darum. Und umso weniger findet alles seine Beachtung und Wertschätzung.
Verzicht. Ist das nicht erstaunlich. Wir können nur sehr schwer verzichten, aber nach oben hin zu mehr und mehr gibt es keine Grenzen. Und wir schätzen das, was wir haben nicht lange, es wird monotone Gewohnheit, wir machen es oft nur irgendwie hektisch nebenher, nicht bewusst, nicht ganz, nicht im hier und jetzt. Aber, wenn wir auf dies verzichten müssten, dann drehen wir durch. Die Rituale am morgens, mittags und abends. Die Schokolade, die Zigarette, der Kaffee, das Essen im Restaurant, das Handy, der Computer, das Internet, das Bier oder der Wein am Abend. Egal was, verzichte darauf. Mindestens 2 Tage lang. Esse, trinke, mache nur das nötigste. Sich seiner Gegebenheiten Dinge und Sachen, die im Leben hat, immer wieder mal bewusst zu werden, auf egal welche Weise, ist etwas sehr Wichtiges und Bedeutendes. Du schätzt das, was du hast und dein Leben wieder mehr, bekommst neue Freude darüber, die Monotonie des Alltags wird erträglicher und du weißt, dass du dieses Gefühl immer wieder, wenn dich der Monotonie-Alltags-Nebel wieder eingeholt hat, zurückholen und erreichen kannst. Egal wie viel du gerade hast, machst, kannst oder besitzt. Oder es geschieht etwas anderes wunderbares und du findest heraus, dass deine Seele tatsächlich Veränderung braucht. Es ist wichtig ehrlich zu sich zu sein und sich immer zu fragen: „Was tut mir noch gut, was rede ich mir vielleicht nur schön und was schätze und beachte ich zu wenig?“

Ähnliches FotoDie persönliche goldene Mitte zu finden ist die Lösung. Wenn man sich eingeengt fühlt, durch das ganze Übermaß, verliert man schnell den Überblick und es verlangt immer nach mehr und mehr Energie. Auf diese Weise vergessen wir ganz oft, was uns tatsächlich wichtig ist.
Ruhe bewahren und uns für diese Entwicklung die Zeit nehmen ist ebenfalls wertvoll. Am Anfang habe ich viel weggeschmissen und war stolz auf mich. Ich bin aber in einen Teufelskreis geraten und kam da schwer raus. Ich habe angefangen neue Dinge zu kaufen, die mir gefehlt haben. Aber ich hatte diese, bevor ich die weggeworfen habe. Das hat keinen Sinn gemacht. Ich war frustriert.
Jeder von uns ist anders und jeder von uns muss sein Platz in der minimalistischen Art erst finden. Fang nicht blind an, alles loszuwerden, denn dies kann schnell nach hinten losgehen aber lasst euch auch nicht unter einem Haufen an unnützen Dingen begraben. Das allerwichtigste ist, dass wir uns wohlfühlen zu Hause sowie unterwegs. Ich besitze noch genug und ich fühle mich glücklich aber ich verschleiere mich nicht mit Sachen, die ich längst nicht mehr brauche und nur aus Gewohnheit belasse.
Mein Fazit ist, Minimalismus kann uns glücklich machen, wenn wir uns ihm richtig nähern. Unsere Balance ist das beste Maß für alles.