Mittwoch, 29. August 2018

Motherhood

Die verrückte Zeit hat vor 7 Wochen angefangen. Nach dieser Zeit kann ich sagen, dass ich langsam im Mama Leben angekommen bin. Ich bin jetzt eine Mutter und ich kann es immer noch nicht fassen, wie schnell alles vergangen ist. Vor kurzen habe ich noch ganz stolz meine Babykugel vor mich hin geschoben und jetzt schaut mich mein kleiner, wunderbarer Mensch mit seinen blauen Augen an.
Es ist wahr, ein Kind stellt das ganze Leben auf den Kopf aber nicht unangenehm. Die Veränderung ist groß aber großartig. Es ist etwas besonderes ein Kind groß ziehen zu dürfen. Mein Alltag hat sich verändert. Ich bin auf jeden Fall geduldiger, lockerer und ausgeglichener geworden.
Ich habe eine enorme Aufgabe und zwar diesen Mini zu beschützen. Ich möchte ihm Sicherheit und Geborgenheit geben. Als ich im Krankenhaus ihn zum ersten Mal in meinen Armen hielte, schwebten mir 100 Zweifeln und Fragen durch meinem Kopf. Ich war so gespannt, wie es sein wird, unser neues Leben mit ihm. Es brauchte Zeit, bis ich mich an diesen Gedanken gewöhnt habe, dass ich jetzt nicht mehr alleine bin und das ich verantwortlich für diesen kleinen Menschen bin.






Die Flexibilität hat mit seiner Geburt aufgehört zur existieren und wir wurden gleichzeitig zur Eltern. Wir sind jetzt zu 3! Es hat einiges durcheinandergebracht. Aber das wollten wir ja so! Das ist die größte Herausforderung für unsere Beziehung. Wir lernen viele Umwege zu gehen, damit der kleine Mensch zufrieden ist. Je weniger Stress von außen, umso besser können wir in die neue Rolle hineinwachsen und den besonderen Momenten der ersten Wochen besser genießen. Wir versuchen unseren Tag für ihn anzupassen und eine Handgelenkuhr trage ich schon längst nicht mehr. Ein Neugeborenes hat kein Zeitgefühl und das hat sich auch auf mich übertragen. Ich besitze kein Zeitgefühl mehr. Falls die Küche für heute geschlossen bleibt, habe ich kein schlechtes Gewissen. Wir bestellen eben was außer Haus und sind glücklich zu 3 auf unserer Couch. Manchmal muss man Kompromisse finden. Als ich schwanger war, hatte ich die Befürchtung mich im Mama Leben zur verlaufen und mich unterwegs zu verlieren. Ich wollte mich nicht eingeschränkt fühlen. Mein Ziel war es aufzublühen und nicht das Gefühl zu haben nur noch zu funktionieren wie ein Hamster in seinem Rad.
Das Mutter Leben fühlte sich anfangs für mich so an, als wenn ich auf einer Eisfläche kleben geblieben wäre. Ich habe keine Eislaufschuhe und war ganz verzweifelt, dass ich nicht vorwärtskomme. Es war eine Reise ins Ungewisse nur mit einem Hinflug. Alles war neu und anders. Ich bin aus meiner Komfortzone ausgebrochen und bin nach 10 Jahren mit meiner Familie umgezogen. Es war schon länger geplant, aber als es so weit war, stand ich da und hatte große Tränen in den Augen. Ich verlasse mein altes Leben, aber auch alles was dazu gehört habe ich in meinem neuen zu Hause nicht mehr. Es ist wichtig es zu akzeptieren und diese Chance nutzen über mich selber herauszuwachsen. Ich befand mich in einem Zustand der Verzweiflung. Es gab viele Hürden zur überwinden. Obwohl ich meinen Partner direkt neben mir hatte, fühlte ich mich trotzdem alleine.
Ich hatte das Bedürfnis alles zu kontrollieren aber ich hatte keine Orientierung. Die Umzugskartons sind zum Teil immer noch nicht ausgepackt, die Wäsche ist nicht aufgehängt und die Mahlzeiten alles andere als gesund. So sollte es nicht sein. Mein kleiner Frederick bringt viel Chaos mit sich. Eigentlich bin ich schuld, dass ich es nicht optimal koordinieren kann. Aber noch versinke ich nicht im Chaos und genieße jedes Lächeln von ihm. Es gibt manchmal Sachen die wichtig und wichtiger sind. Eine Supermutti werde ich nicht. Aber eine müde und glückliche Mutti.  Ich habe kein Make-up im Gesicht, meine Haare sind nur zu einem Zopf zusammen gebunden. Ich trage am liebsten Kleider, da brauche ich mir keinen Kopf zu machen, welches Oberteil zu meiner Mom-Jeans passt und so kämpfe ich mich Tag für Tag durch. Ich bin ganz erstaunt, wie schnell wieder ein Tag vorbeigegangen ist und ich es überlebt habe.
Die eigene Unzufriedenheit mit meinem Körper hat aufgehört. Mein Körper hat wunderbares geleistet. Ich habe einen gesunden Sohn und ich bin ganz stolz, dass mein Körper es geschafft hat. Mein Körper wird womöglich nicht noch mal so sein wie vorher aber ich habe mein größtes Glück bekommen.
Eine glückliche Mama bedeutet für mich ein glückliches Kind. Das Loslassen von Erwartungen hat mich eine Überwindung gekostet. Ich möchte den Moment und das Gefühl genießen, anstatt zu jammern. Ich spüre keine Verpflichtungen, sondern Leichtigkeit. Es ist schon merkwürdig was es in mir verändert hat.
Es gibt nur jetzt - JETZT.
Ich habe mich verändert und nehme anders die Dinge wahr. Ich nehme die Situationen so, wie sie sind und lerne immer mehr in meine Balance als Mama und Frau zu kommen. Ich genieße die Mutterschaft und das Familienleben so sehr aber ich weiß auch wie wichtig es ist, auf mich selbst zu achten. Es gibt Stunden und Tage in denen das nicht so gut gelingt. Alles darf sein und Platz haben, auch dass man mal frustriert, erschöpft und überfordert ist. Wichtig ist dann nur, sich wieder aufzurichten.
Ich bin dankbar für jede Erfahrung mit meinem Kind auch für die schwierigen. Es stärkt mich und ich lerne jeden Tag was Neues dazu.
Der Frederick ist unsere Priorität, unser neuer Lebensmittelpunkt und unser größtes Abentuer.
Allerdings versuchen wir nicht für ihn zu leben sondern mit ihm!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen