Mittwoch, 7. August 2019

Silver hair



In meinem letzten Post, habe ich mich beschwert, dass ich etwas Schwung vermisse.
Manchmal wünschen wir uns eine Bewegung in unserem Leben.
Ein Ausflug in Freizeitpark und einfach in irgendwelche Achterbahn setzen bis man nicht aussteigen kann und sich alles anfängt zu drehen - ununterbrochen.

Krisen sind ein unvermeidbarer Teil in unserem Leben.
Es kommt plötzlich und wir verlieren den Boden unter unseren Füßen.

Mein Schmerz, meine Hoffnungslosigkeit und Angst kamen sehr unerwartet.
Eine geliebte Person zu verlieren tut weh und es tut sicher auch nach einer gewissen Zeit weh. Man gewöhnt sich dran aber die Leere bleibt. Und dennoch ist jede Krise ein Geschenk.
Sarkasmus?
Nein, ich meine es wirklich ernst.
Es bringte positive Wirkungen mit sich.

Ich wurde aus meiner täglichen Gewohnheit rausgerissen.
Ich wurde daran erinnert, was tatsächlich wichtig im Leben ist.
Es hat meine Beziehung gestärkt.
Ich bin dankbarer für das, was ich habe.
Ich wurde gezwungen neue Wege einzuschlagen, auch wenn es etwas unangenehmes für mich war.
Ich wurde auf meine innere Kraft aufmerksam.

Ich war voller Euphorie, als ich mit meiner Familie in den Flieger nach Hamburg stieg.
Flugmodus an.
Wir waren am Flughafen und sollten in die S-bahn laufen, um ein Stück unserem Schiff näherzukommen.
Vor der Bahn habe ich mein Handy angeschaltet und mich traf ein Blitz bis in die Tiefe meines Herzens.
Diese Nachricht jemanden verloren zu haben, mit dem man vor paar Tagen noch gelacht hat, tut einfach weh!
Ich war nicht alleine, mein Mann holte gerade unsere Tickets.
Ich habe davor meine Mozzarellakugel in unsere Babytrage getan. Meine Tasche tat ich in den Kinderwagen und so fuhr ich ihn durch die S-Bahn Tür als diese plötzlich schließte.
Nach dieser Benachrichtigung, war ich wie ohnmächtig und ganz ehrlich? Ich dachte, mein Sohn wäre alleine in dem Kinderwagen ohne mich.
Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie dramatisch ich der S-Bahn hinterhergerannt bin, bis mein Mann zu mir sprach.
Am Ende war ich unheimlich dankbar, dass mein Sohn an mir dran war und die Problematik mit dem Kinderwagen haben wir ebenfalls schnell geklärt.
So hat unser Urlaub begonnen.
Auch als wir am Schiff angekommen sind, kamen viele Gedanken in mir auf.
Aber ich suchte meine persönlichen Kleinigkeiten, an denen ich mich festgehalten habe damit ich in Trauer nicht versinke.

Das Meer wirkte sich unglaublich beruhigend auf mich aber auch meine ätherische Öle.
An einem Abend hörte ich dieses Lied: I will survive und tanzte dazu.
Der einzige Weg für mich eine Krise dieser Art zu meistern und noch dabei gesund zu bleiben war, die Traurigkeit zuzulassen aber auch zu tanzen und zu singen.
Der Gedanke an die schöne Zeit und die vielen Lektionen, die diese Person uns beschert hat, kann Trost spenden.
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,,Sei nicht traurig, dass es vorbei ist, sondern erfreue dich daran, dass du es erleben dürftest''

Der Tod erinnerte mich, dass das Leben vergänglich ist und das hat mich noch mehr dazu aufgefordert zu genießen und glücklich zu sein.

Ich nahm mir die Zeit, um es zu verarbeiten.
 
Obwohl ich noch nicht dazu bereit bin, die Handynummer meiner Oma zu löschen, verleugne ich es nicht, dass nichts geschehen ist.
Ich denke oft an Ihre Sprüche und nicke verstädnissvoll, schließlich konnte ich ihren Argumenten immer einiges abgewinnen.

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